Spanien: Von Andalusien bis Katalonien

In einem erfrischenden Regen verlasse ich Ourique und schlage den kürzesten Weg nach Spanien ein. Über Google Maps habe ich mir eine kleine Brücke im Nirgendwo ausgesucht, die nicht von den momentanen Einreisebeschränkungen zwischen Portugal und Spanien betroffen sein sollte. Nachdem ich für mehr als 2 Wochen auf dem „Monte Compromisso” keinen Kontakt zur Außenwelt hatte, erscheint mir diese eigenmächtige Rechtsbeugung erträglich. Erträglicher als 90 Kilometer Umweg und eine Diskussion mit überlasteten Grenzern, ob meine Einreise nach Andalusien touristischer Natur ist und ob die Modalität des Transitreisens für Radreisende mit mehrtägigem Aufenthalt überhaupt gelten kann. 

Ich fahre die 100 Kilometer bis kurz vor die Grenze und finde, nachdem ich vielen verzweigten Schotterwegen in das hügelige Terrain gefolgt bin, auf einer Weide einen Platz zum Zelten. Nach einer Stunde fährt ein kleiner, weißer Transporter vorbei, dreht und manövriert umständlich für fast fünf Minuten, bis er mich schließlich aus gut 50 Metern in sein Scheinwerferlicht zu bekommt. Ich habe wenig Lust in Aktion zu treten, werde aber nach zwei Minuten schließlich mit „Hombre“ gerufen und aus meiner Lethargie genötigt. Artig dackele ich zu dem Auto, nähere mich auf zwei Meter, um dem Besitzer mein harmloses Bauerngesicht zu zeigen und in das seinige zu blicken. Erst weicht er wohl aus Angst vor Ansteckung zurück und wird laut, aber wir können schließlich mit Gesten klären, dass er der Eigentümer des Landes sei, aber ich die Nacht hier verbringen könne. Jedenfalls verstehe ich unsere Abmachung so. Ein Polizei-Jeep, der nach einer halben Stunde vorbei rollt und das Gelände mit einem Scheinwerfer absucht – mich aber scheinbar nicht sieht – gibt mir zu grübeln. Vielleicht hätte ich auf das Nennen von „Espana” verzichten sollen. Es ist wohl etwas unbedacht so nah an der Grenze die Nacht zu verbringen. Der Regen, der mich den ganzen Tag begleitet hat, wird wieder stärker. 

Am nächsten Tag zeigt sich mein Missverständnis mit Google Maps. Die erwartete Brücke über den ausgetrockneten Fluss ist in der Realität nur eine Furt und der Fluss ist nach dem Regen des letzten Tages gut gefüllt. Nach nur zwei Metern scheitert mein Versuch trockenen Fußes durch die Furt zu fahren und so muss ich stattdessen durch das kniehohe Wasser waten. Im Verlaufe des Tages fallen bis zu 30 Liter pro Quadratmeter und rückblickend kann ich mich glücklich schätzen. Nur einen Tag oder sogar nur ein paar Stunden später wäre dieser Schleichweg durch die Wassermassen versperrt gewesen. Die nächsten drei Tage wird der Starkregen anhalten. Meistens bin ich schon am frühen Morgen durch den sintflutartigen Regen und wegen der tiefen Pfützen komplett durchnässt. Resignation erweist sich überraschenderweise als eine geeignete Geisteshaltung, um auch solche Tage zu überstehen.

Nach einer stundenlangen Odyssee ohne Wasser und Akku durch den „Donana Nationalpark”, dem größten Feuchtgebiet Spaniens, bin ich froh, als ich endlich wieder auf eine der hier seltenen asphaltierten Straßen komme. Entlang der riesigen Wanderdünen kann ich mit der Dämmerung Richtung „Matalascanas” fahren. Ich glaube mich zu erinnern, dass die geplante Route dort über einen Fahrradweg entlang der Küste führen sollte und eine schöne Abkürzung Richtung Cádiz bietet. Matalascanas ist in der Nebensaison eine Geisterstadt. Die in den 1970er Jahren auf dem Reißbrett entstandene Urbanisation inmitten des Nationalparks dient als Urlaubsdomizil für die nahe Großstadt Sevilla und wird von den Großstädtern sogar besitzergreifend “Playa de Seville” genannt. Früher mag man hier auf großem Fuße gelebt haben, aber inzwischen ist der Lack sprichwörtlich ab. Die Straßen sind von Schlaglöchern übersät, die Fincas verfallen und der Großteil der fast 5 Kilometer langen Strandpromenade steht nicht erst seit der letzten Saison leer. Mit Wasserreserven und ein wenig Akku mache ich mich auf den Weg zum anderen Ende der langgestreckten Stadt, um dort in den Dünen mein Zelt aufzuschlagen. Der Regen ist inzwischen einem richtigen Wintersturm gewichen. Hundemüde suche ich zwischen Ende der Promenade und Beginn des Nationalparks den Fahrradweg, aber da ist nichts. Nur der komplett durchweichte Strand, der von windgepeitschten Wellen immer wieder komplett überspült wird. Es ist inzwischen fast Mitternacht. Auf einer der vielen Brachflächen der Randbezirke der Stadt baue ich stattdessen mein Zelt auf und falle in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Tag zeigt sich das Ausmaß meines Irrtums. Die 35 Kilometer entlang des Strandes sind in Abhängigkeit der Gezeiten und der Feuchtigkeit des Sandes nur in einem engen Zeitfenster pro Tag zu befahren und selbst dann besteht die Unsicherheit, dass am Ende des Strandes kein Fährmann ist, der einen über den breiten Guadalquivir-Fluss übersetzt. Mit meiner Elefantenklasse muss ich es gar nicht versuchen und so mache ich mich auf dem hier dürren Straßennetz zu einem alternativlosen Umweg von 150 Kilometer auf.

Auf einer schnurgeraden, eingezäunten Straße durch einen riesigen Pinienwald fährt plötzlich ein Kleinbus auf gleicher Höhe mit mir. Erst ahne ich Böses, bis ich winkende Hände, lächelnde Augen und aufwärts zeigende Daumen erkenne. Dann geht alles recht schnell. Die beiden Fotografen im Auftrag von „National Geographic” arbeiten an einem Fotoprojekt, das den Wandel des Tourismus im Nationalpark dokumentieren soll. Rasch wird geklärt, woher ich komme und wohin ich will, bevor ich auch schon verdutzt vor der Kamera stehe. Um das Tragen von Birkenstock-Sandalen wettzumachen, setze ich den in die Ferne gerichteten Blick eines Christopher Columbus auf, werde aber nach einigen Sekunden schon ermahnt, bitte in die Kamera zu schauen, was meinen Anflug von Größenwahn glücklicherweise im Keim erstickt. Nach zwei Minuten im Blitzlichtgewitter soll ich eine Maske aufsetzen und bin froh darüber. So sieht man wenigstens mein Schmunzeln nicht. Die beiden haben es sehr eilig, gucken sich immer wieder ängstlich um und warnen vor den Geldstrafen, die wochenends auf das Verlassen des Wohnorts stehen. Schnell wird mir noch eine Unterschrift für die Bildvollmacht abgenötigt, bevor die beiden ebenso schnell verschwunden sind, wie sie aufgetaucht sind und mich amüsiert zurücklassen. 

Hinter dem Wald erwartet mich die in dieser Gegend endlos erscheinende Marschenlandschaft des Guadalquivir-Flusses. Der Wind weht unerbittlich und mit ihm, den Sümpfen, Marschen und all den Schafen, trägt Andalusien diesen Tag einen Hauch von Ostfriesland. Für die nächsten 60 Kilometer treffe ich auf keine einzige Siedlung und die einzige Gaststätte, auf die ich zum Wasser auffüllen gesetzt habe, ist wegen der Pandemie geschlossen.

Es ist wenig erbaulich schmutzig zu sein und Durst zu leiden, während es unzählige Moore mit brackigem Wasser um mich gibt. Um mich ein wenig abzulenken und dem Pfeifen des Windes für ein paar Minuten zu entkommen, höre ich in Nostalgie schwelgend die „Unendliche Geschichte” von Michael Ende. Wie es der Zufall will kommt, nun ausgerechnet die Stelle, in der Atréjus treues Pferd Artax auf ihrer gemeinsamen – von der kindlichen Kaiserin aufgetragenen, entbehrungsreichen – großen Suche, in den endlosen und unbezwingbaren „Sümpfen der Traurigkeit” vor lauter Melancholie den Freitod wählt. Ich ziehe den Wind wieder vor. 

Sowohl mental als auch körperlich am Ende komme ich nach stundenlanger Irrfahrt endlich bei einem kleinen Wald an, in dessen Nähe es glücklicherweise Wasser gibt. Nach einigen Schlucken und einer provisorischen Dusche aus meinem 10 Liter Wassersack fühle ich mich erquickt und nach einem warmen Abendessen sind die Strapazen schon fast wieder vergessen. Außer mir ist nur noch eine Bande von frechen Eseln zugegen, die sich mir erst neugierig nähern, aber schließlich von dannen ziehen.

Westlich Gibraltars sind die nächsten Reisetage sehr angenehm. Mein Weg führt entlang der Küste und führt mich nur ab und zu durch Kleinstädte mit Wild-West-Charme. Die der Küste nahen Berge strahlen wegen des besonderen Klimas und der Jahreszeit zum Trotz in einem kräftigen Grün und an den Stränden finden sich immer tolle Möglichkeiten zu übernachten.

Es ist Anfang Februar und auf einmal ist er da: Dieser eine Moment, der mich jedes Jahr aufs Neue überrascht. Plötzlich werde ich mir des Gesangs der Vögel bewusst, dem Brummen der Insekten und der Düfte, die die ersten blühenden Sträucher des Jahres mit sich bringen. Es erscheint mir dann jedes Mal aufs Neue so, als ob ich das letzte halbe Jahr mit verschlossenen Sinnen verschlafen hätte. Das Aufwachen und die Gewissheit, dass der Winter nun überstanden ist, bringt neue Lebenslust mit sich. 

Nach einem geschafften Anstieg auf einem der vielen Berge um Tarifa herum, bin ich besonders glücklich. Es kommt zu einem Gipfeltreffen. Kristian ist der erste Radreisende, den ich seit dem Zusammentreffen mit Joscha in Frankreich treffe. Aus einem kurzen stehenden Schnack, wird ein stundenlanges Gespräch am Straßenrand. Kristian arbeitet eigentlich in einem Kletterpark, hatte aber Corona-bedingt frei und deshalb die Möglichkeit genutzt, sich mit leichtestem Gepäck auf seinem Mountainbike auf den Weg zu machen. Da ihm das Verlassen Tschechiens mit dem Fahrrad unmöglich war, war er mit einem LKW-Fahrer ohne Probleme von Prag nach Barcelona gefahren.

Seitdem ist er der spanischen Mittelmeerküste folgend Richtung Süden gefahren, hat sich als ökologisch bewusster Mensch einen eigenen Eindruck von den Produktionsbedingungen unseres nordeuropäischen Gemüses im Plastikmeer Almerias verschafft und möchte die nächsten zwei Wochen – in der Hoffnung eine geeignete Höhle als Unterschlupf zu finden – in den Bergen hier klettern. Normalerweise bestreitet er bis zu zwei Langstrecken-Mountainbike-Rennen pro Jahr, bei denen die Teilnehmer Strecken von 900 bis 2500 KM mit nur wenigen Stunden Schlaf im Freien pro Nacht schnellstmöglich absolvieren.

https://www.rnd.de/wirtschaft/gewachshauser-in-spanien-zu-besuch-im-plastikmeer-von-almeria-S3TAGXSOBVG4JBPO5MGEOW4FVM.html

Auch wenn die Wochentage an sich für mich keine Rolle spielen, wurde inzwischen doch der Sonntag mein Lieblingstag. Während er in Deutschland von mir häufig mit schwerem Kopf verbracht wurde, genieße ich es nun, wenn sich an diesem Tag die Pforte zu einer anderen, lichten und reinen Welt öffnet, tüchtige Großmütter die frische Wäsche raushängen, ein Geruch von Reinlichkeit und Ordnung in den Straßen liegt und ich Familien in Feldern und Wäldern bei gemeinsamen Ausflügen beobachten kann.

In den Bergen vor Gibraltar hat man einen tollen Ausblick auf Marokko. Ich wusste bis dahin nicht, wie nah die beiden Kontinente tatsächlich beieinander liegen. Gerne hätte ich einen Abstecher in den Maghreb gemacht, aber Marokko hat seine Grenzen bereits seit März 2020 strikt geschlossen.

Ab Gibraltar beginnt die „Costa del Sol“, eine der touristischsten Gegenden Spaniens. Da, wo eigentlich der EuroVelo 8 verlaufen sollte, ist nur eine vierspurige Schnellstraße. Meine Navigation will mich in einem stetigen Hin und Her auf kleinen Straßen links und rechts des Weges entlangführen, aber ich habe wenig Lust den ganzen Tag den Knopf im Ohr zu haben oder ständig aufs Handy zu schauen. So schlucke ich die bittere Pille und fahre die über hundert Kilometer von Gibraltar nach Malaga auf dem viel zu kleinen Seitenstreifen. Ich komme gut voran, aber es ist auch verdammt stressig. Nur ein einziges Mal werde ich angehupt. Scheinbar sind die Spanier hier derartiges gewöhnt.

Die „Costa de Sol” ist nicht nach meinem Geschmack. Die Strände sind mit gigantischen Hotelanlagen zugebaut und von hunderten Werbetafeln wird auf silbernen Lettern mit dem Adjektiv „luxury“ geworben, als ob dies ein Wert an sich wäre. Die bräsigen Gesichter mit den ausdruckslosen Augen der hier ansässigen Gemeinschaft internationaler Neureicher machen jedoch den Eindruck, als ob solche penetranten Stimuli die einzigen wären, die sie in ihrer inneren Kargheit erreichen könnten. Vielleicht bin ich aber auch nur gereizt, weil ich in dieser Hochglanz-Umgebung noch abgerissener daherkomme, als ich mich eh schon fühle. 

Da es in direkter Nähe des Meeres unmöglich ist, einen Platz zum wildcampen zu finden und mich meine müden Beine nicht mehr ins bergige Inland tragen können, begnüge ich mich mit einer relativ sichtgeschützten, kleinen Nische an einer hohen Felswand der Promenade. Durch die aufgewärmten Steine ist es erstaunlich gemütlich. Seit ich in Albanien nachts unter freiem Sternenhimmel von drei wilden Hunden geweckt wurde, die meiner Kehle schon viel zu nah gekommen waren, bin ich ein wenig traumatisiert und war mir der eigenen Schutzlosigkeit ohne Zelt sehr bewusst. So tut es gut, dass ich mich durch diese geglückten Versuche langsam wieder daran gewöhne. Eine derartige Aversion ziemt sich für mein Vorhaben nicht.

Nach zwei Tagen Aufenthalt über Couchsurfing in Malaga entscheide ich mich den Umweg über Granada zu nehmen. Ich habe viel Gutes über die Stadt gehört und auf dem Weg dorthin sollen thermale Quellen liegen, an denen ich mein Nachtlager aufzuschlagen hoffe. Von der Küste ist es ein steiler Anstieg auf über 1000 Meter, der zu der Hochebene Andalusiens führt. Es ist eine völlig andere und zunächst recht karg erscheinende Welt, die einen hier nur wenige Kilometer vom Meer entfernt erwartet. Mit den unbestellten graubraunen Feldern und den Bergen, die dieses erste Areal umspannen, hat es fast den Eindruck, als man sich in einem erloschenen Vulkan befinden würde, doch mit der Zeit wird die Vegetation abwechslungsreicher.

Normalerweise tauge ich nicht zum Stadttourismus. Verkehr, Menschenmengen und Werbung – die mir unverständliche Bedürfnisse ansprechen – lassen mich schnell ausgelaugt fühlen, so dass ich schnell auf irgendeiner Terrasse oder in einem Park auf ein Bier versacke. Granada aber macht es mir leicht, zumindest in Zeiten der Pandemie. In dem alten maurischen Viertel „Albaicin” mit seinen engen, verwinkelten Gassen und schönen Mauern, die von der Verschandelung durch Reklame bisher verschont geblieben sind, lässt es sich ohne Mühe für Stunden spazieren und hinter jeder Ecke gibt es etwas Neues zu bewundern. Am schönsten ist der Ausblick auf die „Alhambra“, die berühmte Feste, die während der jahrhundertelangen Herrschaft der Mauren auf der iberischen Halbinsel erbaut wurde. Zu dieser Jahreszeit werden die im Hintergrund liegenden 3400 Meter hohen schneebedeckten Gipfel der „Sierra de Nevada“ von der Abendsonne in ein warmes Licht gehüllt.

Es ist ein besonderes Privileg, die Alhambra so spontan besuchen zu können, denn normalerweise reservieren die Touristen sich ihr Ticket Monate im Voraus, um dann eng gedrängt und in festen Besuchsintervallen durch dieses Wunder geschleust zu werden. Ich bin richtig glücklich, für einige Stunden träumend durch die Paläste und weitreichenden, bereits blühenden Gärten schlendern zu dürfen.

In den Parkanlagen Albaicins herrscht auch werktags ein reges, geradezu festivalhaftes Treiben. Es wird getrunken, geraucht, Mucke gemacht und Leute geben ihre akrobatischen Fähigkeiten zum Besten. Das Ambiente der Stadt ist eine aufregende Abwechslung nach einem recht sittlichen Leben unter Rentnern in Portugal. 

Um 18 Uhr betrete ich zufällig eine kleine nüchtern gehaltene Kapelle im Renaissancestil. Die Schwestern des angeschlossenen Klosters versammeln sich zu dieser Uhrzeit für die Abendandacht. Es sind nur sieben, weiß verhüllte, greise und gebückte Nonnen, die in der kleinen Kapelle durch einen schmiedeeisernen Zaun von der „Öffentlichkeit“ getrennt ihren Gottesdienst halten. Sie singen voller Inbrunst zu Orgelmusik, die aus knackenden Lautsprechern ertönt, aber diese Inbrunst vermag nicht über den fortgeschrittenen irdischen Verfall ihres Bundes hinwegzutäuschen. Trockener, schwacher Husten, knisterndem Pergament gleichend, unterbricht die sakralen Gesänge im regelmäßigen Abstand, wird gewissermaßen Teil der Partitur und atmet Vergänglichkeit wie Tschaikowskys Herbstmusik. 

Ich habe Glück, dass ich eines Abends an einem der gut besuchten Ausblickspunkte eine Erasmus-Truppe kennen lerne, durch die ich die Stadt noch einmal mit anderen Augen zu sehen beginne. Es ist erstaunlich viel bereits wieder möglich und so können wir sogar in einem Irish Pub Live-Musik genießen. Mit immer anderen Verabredungen und kleineren Veranstaltungen gehen die Tage dahin. Ich versumpfe ganz schön, aber irgendwann ist mein Appetit auf Soziales auch gestillt. Leider zeitigt dieser Lebensstil seine Spuren und ich habe mir wohl einen Magen-Darm-Infekt eingefangen. Auch wenn ich mich nicht danach fühle, will ich mich beweisen, Besserung geloben und so mache ich mich nach einer Woche doch auf den Weg, um Sodom endlich den Rücken zu kehren. 

Allerdings kann mein Wille die Realität nur für 30 Kilometer zurechtbiegen und ich muss schließlich in dem erstbesten Hostel in den Sierra Nevada Bergen einkehren. Mit ein wenig Fantasie kann sich jeder vorstellen, dass Fahrrad und Zelt nicht die zuträglichsten Orte sind, um ein derartiges Leiden auszukurieren. 

Der Zufall ist mir gnädig, denn ich hätte mir keinen schöneren Ort aussuchen können, um gesund zu werden. Axel und Thomas leiten das idyllisch gelegene Hostel in einem alten andalusischen Haus mit einer riesigen Terrasse seit gut acht Jahren. Es dient Thomas als Plattform für seine schamanistische Arbeit und seine Hypnosetherapie. Um körperliche Leiden zu kurieren, fahren viele Interessenten mit ihm regelmäßig tief in die Berge, um dort einem „curandero” (ein einheimischer, traditioneller Heiler) zu begegnen, der mit seiner Familie und seinen 16 Hunden ein Leben wie vor 60 Jahren führt. Wer heilt hat recht, aber mir verlangt es nur nach viel Schlaf, gesunder Ernährung und einer Massage, die dort auch angeboten wird. Es ist schön, in einer Umgebung zu sein, in der es offensichtlich nicht ums Geld geht.

Während der letzten Tage hatte ich mich aus dem schlechten Gewissen heraus, dass ich zuletzt über meine Verhältnisse gelebt habe, bei diversen Online-Seiten registriert, die Freiberufler und Auftraggeber zusammenbringen. Die Aufgaben, die für mich in Frage gekommen sind, haben kein besonderes Qualifikationsprofil, doch der Wettbewerb ist enorm. Was früher das Lumpenproletariat war, kommt jetzt in anderen Gewändern daher. Worthülsen wie Flexibilität und Selbstbestimmung mögen nicht über die prekären Arbeitsverhältnisse von freiberuflichen Dienstleistern hinwegtäuschen. Auch wenn es leicht wäre, in der schönen Atmosphäre des Hostels und der Gesellschaft netter Leute in der Hoffnung auf einen baldigen Job zu verbleiben, zwinge ich mich nach mehr als einer Woche der Genesung weiterzureisen.

Wie es der Zufall will, bekomme ich nach tagelangem Hoffen und Bewerben, 10 Kilometer nach Abfahrt den Zuschlag auf einen Auftrag. Mit kalten Fingern nachts im Zelt ein sklavisch übersetztes Schachbuch oder eine wirklich mies geschriebene „paranormale Liebesgeschichte” mit gewalttätigen Werwölfen zu korrigieren, hat nichts mit derjenigen Glorie gemein, die uns Berichte über gutaussehende „digitale Nomaden” auf Bali oder in Mexiko zu suggerieren versuchen. 

Die Streckenführung tröstet mich über das Unbehagen in dieser Arbeitswelt hinweg. Für zwei Tage habe ich die Gipfel der Sierra de Nevada zu meiner Rechten und fahre durch endlose Plantagen von bereits blühenden Mandelbäumen.

Umso weiter ich von der Hochebene absteige, desto schroffer, gewaltiger und trockener wird die Landschaft. Ich nähere mich der einzigen Wüste Europas, der „Desierto de Tabernas”, die nur 30 Kilometer nördlich der Mittelmeerküste, trotz ihrer augenscheinlichen Lebensfeindlichkeit, ein außergewöhnliches Habitat für Flora und Fauna bietet. Filmklassiker, wie “Spiel mir das Lied vom Tod”, “Lawrence von Arabia” oder “Raumschiff Surprise” wurden hier gedreht.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Almeria lege ich die letzten 50 Kilometer zum “Cabo de Gata” zurück, einen faszinierenden Landstrich am südwestlichsten Zipfel Spaniens, mit zerklüfteten Klippen und wunderschönen Buchten. Auf einer sandigen Straße begegne ich einer französischen Familie, die sich ein Jahr Zeit genommen hat, um gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, bevor die Kinder dann wohl lieber ohne die Eltern reisen würden. Eigentlich sollte es nach Südamerika gehen, aber wegen der Corona-Pandemie haben sie stattdessen 3 Monate auf Korsika verbracht. Ihre drei Fahrräder haben sie so clever arrangiert, dass jeder jedes fahren kann.

 Die vulkanischen Aktivitäten in diesem Teil Europas haben auf der Erdoberfläche eine unverkennbare Handschrift hinterlassen und so lassen sich auch als ungeübter Beobachter die bizarren Formen erkennen, in denen die Lavaströme erkaltet sind. Viele Strände und Buchten sind so abgelegen und nur zu Fuß oder per Rad zu erreichen, dass sich immer ein Schlafplatz finden lässt. Ich kann mich glücklich schätzen. Es sind sternenklare Nächte und auf den Schaumkronen der sanft brechenden Wellen reflektiert sich für den Bruchteil eines Momentes das Sternenlicht derart, als ob es sie selbst wären, die leuchteten.

Es mag an der Jahreszeit oder an dem Ort liegen, aber langsam begegnet man den ersten weiteren Reisenden, die zumeist in Wohnmobilen oder in Vans unterwegs sind. Das erste finstere Omen begegnet mir in der Gestalt dreier üppig ausgestatteter Wohnmobile, auf die ich innerhalb weniger Kilometer treffe und deren Nutzer ihr Deutschtum in Form von riesigen Fußabtretern, luxuriösen Campingstühlen oder dem unvermeidlichen Weber-Grill nach außen tragen. Mein erster Eindruck täuscht mich nicht und es kommt sogar noch besser: die Zulassungskennzeichen entstammen aus Wolfsburg, Braunschweig und Peine. Ich flüchte vor den „Erdverwachsenen“, blicke jedoch zurück und lese in schwarzen, schwungvollen Lettern “Träume nicht dein Leben, sondern Lebe deinen Traum.” Die fröhlichen Schmetterlinge, die den Schriftzug zieren, scheinen mich zu verhöhnen. Es scheint das Äquivalent zu einem „Cappuccino”-Schriftzug in der heimischen Küche zu sein. 

Neben derartigen deutschen Glampern gibt es aber auch weitere Reisende, mit denen man besser zurechtkommt. Viele Reisende sind mit umgebauten Bussen unterwegs, mit denen sie abends – in der Hoffnung, dass der Parkranger an diesem Abend nicht kommt – auf verschiedenen Parkplätzen die Nacht verbringen. Man kommt untereinander ins Gespräch und mitunter ergeben sich daraus nette Entwicklungen wie ein gemeinsames Bier oder sogar mal eine Partie Schach abends am Strand.

Besonders bekannt ist der Parkplatz „San Pedro”. Er liegt in den Bergen des Touristenortes Las Negras und ist nur durch eine Schotterstraße zu erreichen. Mit Blick auf das Mittelmeer finden sich dort an einer durchschnittlichen Nacht wohl an die 25 Wohnwagen und Busse ein. Oft wird gemeinsam musiziert und wohl auch die eine oder andere Feier wird manchmal dort gefeiert. Mir ist an diesem Tag jedoch nicht nach Menschen und gewissen abgeschmackten Phrasen aus diesem Milieu, die mich unangenehm daran erinnern, dass ich manchmal auch so rede und so baue ich mein Zelt auf einem kleinen Hügel 100 Meter entfernt auf. Von hier kann ich sowohl das bunte Treiben zu meinen Füßen, als auch das weiter unter mir liegende Meer beobachten.

Nördlich des „Cabo de Gata” zeugen immer mehr Bauruinen von dem großen Baubooom, der in der 90er Jahren mit niedrigen Krediten und einer mangelhaften Liquiditätskontrolle begonnen und mit dem Explodieren der Immobilienblase nach dem Jahr 2006 sein jähes Ende gefunden hat. Überall sind diese Ein- und Mehrfamilienhäuser zu finden, die langsam von der Natur zurückerobert werden. Besonders beeindruckend und erschreckend ist jedoch ein Hotelkomplex, der sich wie das gestrandete Gerippe des biblischen Leviathans aus dem Meer erhebt. Die drei Baukräne steht noch immer dort, als ob die Arbeiter gerade nur ihre Pause machen würden.

Gleich hinter der Ruine erhebt sich spektakulär aus dem Meer heraus ein mehrere hundert Meter hoher Gebirgszug, von denen einige die nächsten 100 Kilometer mein Vorankommen hemmen sollen. Während mir eine solche Topographie zu Beginn meiner Reise bedrohlich erschien und mir nicht selten den Mut nahm, bin ich inzwischen froh ob meiner stärker gewordenen Beine und genieße die Herausforderung mich zu testen.

Nach einem weiteren Tag Strecke machen, an dem die Sonne auch Mitte März bereits unerbittlich brennt, komme ich kurz vor der Abenddämmerung in Alicante an. Ich habe wenig Lust mich in der Stadt umzuschauen und nehme stattdessen eine U-Bahn in östlicher Richtung um aus dieser urbanen Hölle rauszukommen. Endstation: Benidorm. Ich erwarte mich in den letzten Ausläufern des Speckgürtels der Stadt wiederzufinden, werde aber Opfer meines unzulänglichen Allgemeinwissens. Vor mir liegt eine Skyline, die sich mit der meiner alten Wahlheimat Frankfurt am Main zu messen vermag. Recht entmutigt lege ich weitere Kilometer zurück, schrecke bei meiner Schlafplatzsuche regelmäßig die Hunde der Nachbarschaft auf, deren Bellen mich noch weitere Kilometer verfolgt, bis ich endlich auf einer Brachfläche einen Platz finde, mit dem ich mich ohne Sonnenbrand, Dunkelheit und Erschöpfung an sich nicht abgegeben hätte. 

Die Kneipen spanischer Kleinstädte sind an Sonntagen schon mittags gut besucht und der kollektive Pegel des Publikums erinnert dann bereits daran, dass um 18 Uhr geschlossen sein wird. Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei jedoch um Freiheiten, nach denen sich die meisten Leute in Deutschland gerade sicherlich sehnen würden. Es herrscht nach all den Monaten des „sich Zurücknehmens” eine ungewohnte Ausgelassenheit und Geräuschkulisse. Zu dem Grölen und Krakeelen der Betrunkenen gesellt sich der ohrenbetäubende Lärm der Halbstarken, die auf ihren Cross-Mopeds die Straßen unsicher machen und mit dem Ego von Cabriofahrern sinnlos hin und her zu düsen scheinen.

Nach einem zu langen Aufenthalt in Valencia mache ich mich auf, um die verbliebenen 400 Kilometer nach Barcelona hinter mich zu bringen. In vier Tagen möchte ich ein Boot von Barcelona nach Sardinien nehmen, der einzigen weißen Zone im krisengeschüttelten Italien. Ich verfolge die offiziellen Stellen aufmerksam, mache mir weitaus zu viele Gedanken, bewege mich aber auch zügig in Richtung Barcelona. Mit einem Ziel vor Augen lässt es sich manchmal besser fahren. Eines Morgens ändert sich dann jedoch plötzlich alles. In der Neubewertung der italienischen Provinzen wird Sardinien plötzlich unter der Warnfarbe orange geführt und für das anstehende Osterwochenende wird sogar – entgegen meiner Erwartung – ganz Italien auf den Status rot gesetzt. 

Dergestalt meines Zieles beraubt, kann ich es nun wieder ruhiger angehen lassen, gehe oft schwimmen oder liege träge an Stränden herum. Als ich nach einem mittäglichen Müßiggang von einem kleinen Steinstrand – nur über einen kleinen Schotterweg erreichbar, welcher darüber hinaus noch eine Sackgasse ist – zu meinem Fahrrad zurückkehre, kommt da tatsächlich ein anderer Radreisender. 

Gérman, Ende 30 und aus Argentinien, hat bisher als Agraringenieur in der “Pampa” gearbeitet und die letzten Jahre ein Leben geführt, das genau so vernünftig und stringent war, wie sich seine Berufsbezeichnung anhört. Nun hat er sich nach dem Abbezahlen seines kleinen Hauses im September in einen Flieger nach Madrid gesetzt, hat sich in Barcelona sämtliche Ausrüstung besorgt und hat seitdem mit einem kleinen Abstecher nach Frankreich die iberische Halbinsel umrundet. Wir beschließen ein paar Kilometer gemeinsam zu fahren. Sein kleines Fahrrad ist vollgepackt wie der Karren eines Kesslers und so fahren wir gemütlich auf das Ebro-Delta zu, das auf halber Strecke zwischen Valencia und Barcelona liegt.

Im Sommer, wenn der hier angebaute Reis kurz vor der Ernte steht, muss die Gegend bezaubernd aussehen, aber nun gegen Ende März offenbaren sich deren Reize erst auf den zweiten Blick. Die kleinen, verfallenen Hütten entlang der Bewässerungskanäle, die das Delta wie ein Netz aus Adern durchziehen, sind noch immer mit Reet bedacht. Wäre ich ein Vogelkundler, so würde mir der Ort außerdem imponieren: mehr als 300 verschiedene Arten heimischer Vögel und europäischer Zugvögel leben hier. Aber die Zukunft dieses Landstrichs sei ungewiss, so erzählt uns ein junger Mann, mit dem wir auf der Suche nach Wasser ins Gespräch kommen. Durch die vielen Staudämme am Ebro-Fluss – durch die die für die Erhaltung des Deltas wichtigen Sedimente aus dem Binnenland nicht mehr herangeführt werden – einerseits, als auch durch den steigenden Wasserpegel und die zunehmenden Stürme andererseits, ist das Delta von einer zunehmenden Erosion bedroht. Erst vor wenigen Monaten im Januar hat das Sturmtief Gloria dem Delta mit Sturmfluten bis zu drei Kilometer ins Landesinnere Wunden gerissen. Immerhin bleibe man so vor Spekulationen auf Immobilien verschont, beendet der Mann seinen Vortrag mit einem schelmischen Grinsen.

Wir fahren bis zum östlichen Ende des Deltas und entlang einer improvisierten Straße, die die LKWs nutzen, um das Salz – von der auf der Landzunge liegenden Salzfabrik – ins Landesinnere zu schaffen. Auf einem riesigen Parkplatz ist einiges los und allem Anschein nach werden viele Menschen mit ihren Wohnmobilen auch die Nacht hier verbringen. Gérman sucht das Gespräch mit einer kleineren Wagenburg, um abzuklären, ob es Probleme mit den Park-Rangern geben könne. Anscheinend nicht, denn die kleine Gruppe ist teilweise schon seit einem Monat an diesem Platz. 

Wir werden auf ein Bier eingeladen und so wird aus dem stillen Campen am Meer doch noch ein richtig geselliger Abend. Es sind ehrliche, liebe Menschen, die sich hier in einer besonderen Konstellation zusammengefunden haben. Schon nach fünf Minuten habe ich einen Schlüssel für ein Cross-Motorrad in der Hand, mit dem ich mit gebührender Vorsicht durch den Sand pese. Unter uns acht Leuten werden sechs verschiedene Muttersprachen gesprochen. Ich bin besonders fasziniert von Patrick aus Deutschland und Chikky aus Katalonien. Weder beherrscht der eine die Sprache des anderen, noch können sie sich richtig auf halbem Weg im Englischen begegnen, aber sie sind nun bereits seit mehr als 10 Jahren beste Freunde. Meine Frage, ob es nicht schwierig sei, ohne gemeinsame Sprache eine solche Beziehung zu haben, verneint Patrick. Ohne zu Überlegen sagt er, dass Freundschaft keiner Worte benötige und lässt mich und meinen Verstand damit alleine zurück.

Nach einer Übernachtung über „warmshowers“ in der alten Römerstadt Tarragona suchen wir uns nur wenige Kilometer nördlich der Stadt einen Strand, um ein wenig zu entspannen. Die Zeit eilt nicht mehr. Mindestens bis nach den Osterfeiertagen ist ganz Italien rote Zone. Es ist der perfekte Ort. Auf einer kleinen Erhöhung inmitten eines Waldes liegen drei kleinere Strände zu unseren Füßen. Tagsüber kommen viele Touristen aus Tarragona und Barcelona und es herrscht ein reges, aber angenehmes Treiben. Am Abend können wir ungestört unsere Zelte aufschlagen, am Morgen alles wieder abbauen, bevor das Gros der Besucher zurückkommt. Die Tage vergehen mit Lesen, vielen üppigen Mahlzeiten, in der Hängematte faulenzen, Postkarten schreiben und schwimmen. Auch wenn ich gewöhnlich eher Unwohlsein fühle, wenn ich viele Leute in der Natur um mich habe, ist es jetzt schön zu sehen, wie all die Familien, Rentner und Anhänger der Freikörper-Kultur die neu gewonnene Freiheit nutzen, um die Natur zu genießen.

Eines Abends lernen wir Paula und Eric kennen, die mit ihrem Hund Kobu aus Barcelona gekommen sind, um dem Großstadt-Moloch für eine Nacht zu entfliehen und an einer nahegelegenen Klippe klettern wollen. Auch wenn das Klettern an der Klippe mir eine Nummer zu wild ist, lässt sich doch von den 4-5 Meter hohen Klippen springen. Es liegt wohl in der Natur der Dinge, dass solche Wagnisse langsam immer mehr Überwindung kosten und der Wunsch sich zu überwinden und herauszufordern irgendwann wohl ganz verebben wird.

Gérman und ich verspüren beide wenig Motivation unser Paradies zu verlassen. Es mangelt uns an nichts. Nach zwei Tagen seliger Einsamkeit lernen wir noch eine Gruppe aus Barcelona kennen und haben zwei gesellige Lagerfeuerabende mit einigen Bieren. Die Ferienstimmung der anderen färbt auch auf mich ab. Nach fünf Tagen treffen das erste Mal Uniformierte ein, die uns höflich und nicht in unsere Richtung zu verstehen geben, dass das Campieren hier nicht erlaubt sei. Wir verstehen diesen Wink mit dem Zaunpfahl und verlassen – glücklich über die dort verlebten vergangenen Tage – unseren Strand.

Ich nutze meine Zeit in Barcelona, um die neu gewonnenen Freunde zu besuchen. Die Stadt und die umliegenden Berge bieten tolle Möglichkeiten zum Klettern und zum Bouldern. So ist beispielsweise ein stillgelegter Tunnel auf mehr als 100 Metern beidseitig zum Klettern umgebaut. Es wäre schön, wenn es derartige Angebote auch in Deutschland häufiger geben würde. Ich warte weiterhin auf eine Verbesserung der Situation in Italien, aber die will sich auch nach den Feiertagen nicht abzeichnen. Ein kleiner Lichtblick ist eine SMS, die mich erreicht. Kristian, der Mountainbiker, den ich vor zwei Monaten im Süden getroffen hatte, glaubt mein Fahrrad in der Eingangshalle des Hostels wiedererkannt zu haben. Wie klein ist die Welt! Um nicht noch tiefer dem Sog des unachtsamen Hostellebens zu verfallen, fasse ich mir ein Herz, mache meinen Antigen-Test und versuche auf gut Glück die Überfahrt nach Civitavecchia.

Wenn euch dieser Artikel gefallen hat und ihr zufällig eine Münze erübrigen könntet, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mein Spendenprojekt für “Ärzte ohne Grenzen” unterstützen und hierzu den eingebundenen Link auf diesem Reiseblog nutzen würdet.

https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/sich-engagieren/spendenaktion/online?cfd=d8gll

Christopher Rerrer

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