Es war mein Fehler, zu viel Zeit zwischen meinem Aufenthalt in Armenien und dem Schreiben des Artikels verstreichen zu lassen, als dass ich mich noch gut genug an all die Gefühle und Eindrücke erinnern könnte und so lasse ich dieses Mal in erster Linie die Bilder für sich sprechen.
Gjumri, die zweitgrößte Stadt des Landes, ist größtenteils aus dem schwarzen Tuff-Stein eines nahen Steinbruchs gebaut, wodurch die Stadt eine ganz besondere Atmosphäre bekommt. Wenn man Abends durch die Straßen schlendert und mit den Fingern die Fassaden entlangfährt, dann merkt man, wie angenehm der schwarze Stein die Wärme des Tages ausstrahlt. 1988 wurden große Teile der Stadt bei einem scheren Erdbeben zerstört. Zeugnis davon sind die Ruinen des Krankenhauses, die unweit des Stadtzentrums mahnen und von der Natur zurückerobert werden.In Armenien spielt Kulinarik eine große Rolle. So bekommt man auch in der niedrigsten gastronomischen Stufe, dem Kiosk, leckeren geräucherten Fisch. Der sogenannte „Highway-31“ auf knapp 2500 Höhenmetern„Lori-Canyon“Diese Hündin hat mich mit ihrem wolfsähnlichen Aussehen bei meinem Mittagsschlaf sehr erschreckt und das darauffolgende Blick-Duell mit Leichtigkeit gewonnen. DIe Stadt „Alawerdi“ wird von den alten Bergbau und Industrieanlagen dominiert. Doch auf den umliegenden Bergen befinden sich mehrere Unesco-Weltkulturerbe KlösterDiese beiden Herren nötigten mich bei einer Zigarettenpause das Ensemble der Weltpolitik mit meinem Daumen zu bewerten. Aus unerklärlichen Gründen findet auch Adriano Celentano seinen Weg in die Liste, aber kommt bei uns allen dreien gut weg. Ganz gleich wie süß ein Straßenhund ist. Es ist immer ein Fehler zum Knuddeln anzuhalten. Am Ende musste ich einen guten Teil meines Proviant investieren, um diesen jungen Rüden wieder abzuschütteln. Die auf Flüssiggas aufgerüsteten „Mashrutkas“ sind die Haupttransportmittel Armeniens. Erst war mein Koriander dran, dann ich. Man kann sich bei solchen Warnschildern eines mulmigen Gefühls nicht ganz erwehren. In Dilijan wählt die Hostel-Katze ausgerechnet unser Zimmer aus, um die Kätzchen zur Welt zu bringen. Meine Freunde und ich bekommen nicht viel Schlaf, beklagen eine Totgeburt, aber freuen uns schließlich wie Bolle, als noch zwei Kätzchen zur Welt kommen und letztlich auch von ihrer Mutter versorgt werden. Vlad spuckt wie so viele Armenier nicht ins Glas und so gibt es für die „Hebammen“ als Dankeschön um acht Uhr morgens ein bodenständiges Weinfrühstück. Chris habe ich ein paar Tage vorher bereits andernorts bereits getroffen und so ist es ein schöner Zufall, dass wir uns nochmal über den Weg laufen. Der Sewansee, während das Wetter langsam umschlägt. Yerewan ist eine moderne Stadt und mit all den Restaurants, Straßencafés und gutgekleideten Menschen im Stadtzentrum herrscht trotz nur einer Millionen Einwohner ein echtes Metropolen-Gefühl.Die Busfahrer in Armenien genießen viel Eigenständigkeit und so kann die Fahrerkabine nach den eigenen Vorstellungen gestaltet und die Fahrgäste mit dem Musikgeschmack des Busfahrers konfrontiert werden.An klaren Tagen hat man von den höhergelegenen Stadtteilen Yerewans einen guten Ausblick auf den Berg „Ararat“, auf dem die Arche Noah gestrandet sein soll. Das Nationalsymbol der Armenier liegt auf türkischen Boden und erinnert so schmerzlich an den Genozid an den Armeniern in den letzten Tagen des osmanischen Reiches. Mein Kumpel Alex, der mich in Georgien von der Straße aufgeklaubt hat, lädt mich auch nach Yerewan ein und beherbergt mich mit seiner Frau Nastja für einige Tage.
Angesichts der politischen Situation in der Umgebung hätte es zu diesem Zeitpunkt keine andere Möglichkeit für mich gegeben, als in den Iran weiterzufahren, wo die Proteste gegen das Regime gerade am schwersten tobten. Stattdessen entschied ich mich für eine „Winterpause“ in Deutschland und hoffte dass die Karten im Frühjahr irgendwie neu gemischt sein würden.
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